{Abschnitt N° 1} Bauphase
Das Modell des D9 ist mein erstes Modell der Firma MENG. Entsprechend groß waren die
Erwartungen. Und sie wurden erfüllt. Die Qualität der Teile ist hervorragend, Nacharbeiten sind so gut wie nicht nötig. Das Modell lässt sich in verschiedenen Baugruppen bauen, die für die
Lackierung individuell behandelt werden können. Der Hersteller hat das Modell dahingehend geplant, dass das mächtige Räumschild, der Erdplfug am Heck des D9 und das gesamte Laufwerk später noch
beweglich gestaltet werden können.
Die Bauphase verlief {wie erwartet} völlig problemlos. Ich entschied mich dazu, die Kabine
als separates Teil {entgegen der Bauanleitung} zu bauen um dies später noch einsetzen zu können. Von zentraler Bedeutung für die Lackierung des Innenraumes ist das große Dachteil, welches noch
nicht mit der Kabine verklebt wurde. Nach dem Zusammenbau der Kabine wurden die Glarsichtteile von außen mit Maskierfolie abgeklebt um die spätere Lackierung zu ermöglichen. Dem Bausatz liegen
alle Klarsichtteile in doppelter Ausfertigung bei. {ein Satz uneingefärbe Fensterteile sowie ein Satz hellblau vorgefärbter Fensterteile}
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2} Lackierung ~ Grundfarbe
Bei der Vorbildrecherche im Internet findet man überwiegend Fahrzeuge, die in
Sandfarbtönen lackiert sind. Da einfarbig Lackierte Modelle besondere Möglichkeiten bieten, um mit Farbverläufen und Tiefen zu spielen, entschied ich mich bei meinem D9 für diese Variante. Tamiya
bietet mit seinen XF-Farben die optimale Basis. Im ersten Schritt wurde eine Mischung aus XF-57 (Buff) und XF-55 (Deck Tan) mit etwas XF-3 (Flat Yellow) zusammengestellt um eine Grundierung zu
erreichen. Parallel wurde diese Mischung nochmals mit einem anderen Mischungsverhältnis zusammengestellt, um die Fahrwerksteile, die Kabine und das Räumschild farblich abheben zu
können.
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3} Lackierung ~ Erste Modulationen
Um die Einheitlichkeit des Modells etwas aufzulockern werden einzelne Details wie
Handläufe, Nieten, kleinere Platten und Anbauteile mit anderen Farbtönen bemalt. Hier werden unter anderem die Grundfarben verwendet und entgegen der Grundlackierung auf unterschiedlichen Flächen
aufgetragen, sodass der Eindruck entsteht, als wurden einzelne Teile bereits ersetzt oder in der Produktion mit anderen Farbtönen lackiert.
Damit die Einheitlichkeit des Modells weiter aufgelockert wird, wird {wie bei einigen
Vorbildfahrzeugen} die Hydraulikanlage für das Räumschild {nach einem sorgfältigem Abkleben mit Tamiya Masking-Tape} farblich mit XF-3 (Flat Yellow) behandelt. Dieser Vorgang wird ebenfalls auf
beide Antriebsräder des Laufwerks angewendet. Entscheidend ist für diesen Schritt, [1.] dass die lackierten Grundflächen großzügig maskiert wurden und [2.] das Laufwerk noch nicht verklebt
ist.
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4} Lackierung ~ Gebrauchsspuren
Nachdem die Grundfarben vorgegeben und die Details hervorgehoben sind geht es erneut für
die Vorbild-recherche ins Internet. Bilder zeigen, dass die Originalfahrzeuge kein leichtes Leben haben und für diverse Schandtaten eingesetzt werden. Entsprechend finden sich an den diversesten
Stellen des Fahrzeugs teils leichte, teils extreme Abnutzungs- und Abriebspuren der Sandfarbenen Grundfarbe. Ziel ist es, die Farbe der verborgenen Grundmaterialien {möglichst abgenutzt}
darzustellen.
Als ich zum ersten mal von der sog. "Schwammtechnik" hörte {und Modelle mit diesem Effekt
sah} war ich direkt davon begeistert. Die Schwammtechnik bietet in meinen Augen zwei enorme Argumente. [1.] Große Bereiche können sehr schnell {absolut} [2] willkürlich wirkende Abnutzungsspuren
erhalten. Hierfür genügt {bspw.} ein handelsüblicher Badeschwamm {aus dem Drogeriebedarf}, der in kleine Stücke geschnitten wird. Der Schwamm wird in die Farbe getupft, welche {als Grundierung}
hervortreten soll. Anschließend werden starke, schwache, große und kleine Tupfer {willkürlich} an den gewünschten Stellen gesetzt. Das Ergebnis:
Das mächtige Räumschild wird grob {und gewisserweise willkürlich} mit Metallfarbtönen
behandelt. Speziell senkrechte Pinselbewegungen deuten auf die schweren Räumarbeiten dieses wichtigen Werkzeugs hin.
Um einen unrealistischen Eindruck zu vermeiden, muss bereits vorab überlegt und festgelegt werden, welche Flächen {bzw. Teile} wohl beim Einsatz besonders beansprucht {und somit abgenutzt} werden. In der Konsequenz gilt es die "Pinselmethode" und die "Schwammtechnik" gezielt anzuwenden um die Entstehung eines unrealtistischen Eindruckes möglichst zu vermeiden.
Nachdem die besonders abgenutzten Stellen rund um das Modell behandelt wurden, folgt ein
erneuter Einsatz der Grundfarbe. Alle behandelten Flächen werden erneut mit der Grundfarbe übersprüht und die Abnutzungsspuren abgeschwächt. Dies geschieht sowohl an den [1.] sandfarbenen Teilen
wie auch an den [2.] gelb lackierten Teilen {Hydraulikbau und Triebräder}. Dieser Vorgang wird so oft wie gewünscht {an diesem Modell vier mal} durchgeführt. Mit dieser Technik erhalten die
Abnutzungsspuren eine Tiefen-wirkung. Mehrere Schichten von Abnutzungsspuren deuten außerdem auf mehrere Einsätze hin.
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5} Lackierung ~ Pinsel & Decals
Die groben Arbeiten an den Abnutzungsstellen des Modells sind beendet. Nachdem die
"Schwammtechnik" an Räumschild, dem Fahrwerk und auch {nicht zu vergessen} dem Erdsporn am Heck des Fahrzeugs wie beschrieben angewendet wurde, wurden einzelne Stellen noch mit einem Pinsel {mit
Stärke 10/0} behandelt um waagrechte Kratzspuren zu erzeugen. Es folgt das Anbringen der {wenigen} Decals und die Lackierung von weiteren Teilen wie bspw. dem Auspuffrohr.
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6} Lackierung ~ Innenraum der Kabine
Bisher unbehandelt ist der Innenraum des D9. Da diverse Fenster später noch einen {groben}
Einblick in den Innenraum zulassen, entschied ich mich dafür die wichtigsten Teile und Details farblich darzustellen. Da die Fensterluke und die Tür später geschlossen dargestellt werden, kann
eine Detailbemalung und Alterung sehr schmal gehalten werden.
Um den Innenraum realistich wirken zu lassen, ging ich folgendermaßen vor: Die Masken der Fenster der Außenseite wurden entfernt und am jeweiligen Fenster innen wieder eingefügt. Somit ist ein gefahrloses Lackieren des Innenraumes möglich ohne die Klarsichtflächen zu beschädigen. als Grundfarbschicht dient Tamiya XF-1 (Flat Black). Auf dieser Schicht folgt die spätere Farbe des Innenraums, Tamiya XF-2 (Flat White). Anschließend werden die Masking-Tapes entfernt. Die inneren Konsolen- und Einbauteile werden außerhalb des Modells via Airbrush und Pinsel lackiert, anschließend eingesetzt und mit dem Kommandantenturm fest mit dem Hauptbauteil verklebt.
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7} Lackierung ~ Washing & Schwamm Vol. II
Es folgen diverse Washings rund um das Modell. MIG-Productions liefert hier mit dem Dark-
und Brown-Wash eine tolle Option um realistische Effekte zu erzeugen. Der Thinner for Washes trägt seinen Teil dazu bei um einen einmaligen Eindruck zu erhalten.
Mit der Schwammtechnik werden parallel weitere Flächen behandelt - an manchen Stellen ist weniger auch mehr.
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8} Kette ~ Zusammenbau
Als nächster Schritt folgt der Zusammenbau der beiden Einzelgliederketten. Hier gibt MENG die Anzahl an Kettengliedern an, welche pro Kette verwendet werden sollen. Nach ersten Passproben stellt sich heraus, dass die Kette mit einem weiteren Glied einen realistischeren Durchhang erhält. Für den Schritt {der Passbrobe} reicht es aus, den inneren Kettenstrang zu montieren.
Dies erleichtert die Passprobe erheblilch.
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8} Kette ~ Grundierung und Alterung
Nach dem finalen Anpassprozess der Glieder werden die Laufflächen an das innere des
Kettenstranges geklebt. Anschließend werden die Ketten mit den selben Sandfarbtönen lackiert wie bereits das Modell. Da die Ketten {vielleicht} mitunter die am stärksten beanspruchten Teile sind,
wird an diesen Teilen nicht mit der Alterung gespart. Die Schwammtechnik führt hier erneut, {nach mehreren Durchgängen} zu einem überzeugenden Ergebnis.
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8} Kette ~ Pigmente
Die Kette sitzt. Jetzt geht es darum, das Fahrzeug in einen möglichst "harten" Zustand zu
versetzen. Mit verschiedenen Pigmenten wird der gesamte Fahrwerksbereich {mehrmals} eingestaubt und so Schicht um Schicht an Verschmutzungs- und Arbeitsspuren hergestellt. Durch den abwechselnden
Einsatz von MIG´s Pigment Fixer und MIG´s Thinner for Washes werden die Einzelnen Pigmentschichten miteinander "verbunden" und ein möglichst homogenes Gesamtbild erzeugt.
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9} Pigmente ~ Räumschild
Das Fahrwerk ist nun bereits "in Gebrauch" gewesen und auch die restlichen Teile des D9
haben ihre Zielfarbe erhalten. Was nun folgt ist der {vielleicht schönste} Teil des allgemeinen Pigmentauftrages. Entsprechend dem Einsatzort des Fahrzeugs werden gezielt durch MIG´s
(Wüstenfarbton) Pigmente die Spuren vom Einsatz in der Wüste dargestellt.
Als zentrales Bauteil ist das mächtige Räumschild zuerst an der Reihe.
Für die Behandlung des Räumschildes werden folgende Schritte [siehe nachfolgende Bilder]
nacheinander durchgeführt:
Schritt 1:
Das gesamte Räumschild wird mit Pigmente bestreut
Schritt 2:
Es folgt der Auftrag von Pigment-Fixierer
Schritt 3:
Mit der Aibrush wird die Mischung schnellgetrocknet
Schritt 4:
Ein Skalpell lässt Einsatzspuren
entstehen
Schritt 5:
Die Kanten erhalten eine besondere Behandlung
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9} Pigmente ~ Restliches Fahrzeug
Auch am restlichen Fahrzeug gehen die Spuren der Wüste und die Spuren von zahllosen harten
und unterschiedlichen Einsätzen nicht spurlos vorüber. Deshalb wird auch rund um das Fahrzeug nicht an Pigmenten gespart. Auch die Fensterflächen werden nicht verschont und erhalten eine
Spezialbehandlung.
Um den Verbrauch unter Kontrolle zu halten, dient eine Tageszeitung als Pigmentauffang,
sodass das abgefallene Material erneut verwendet werden kann.
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10} Letzte Anpassungen
Zum Schluss werden die Metallrohre der Hydraulischen Anlagen mit Metallfolie überzogen.
Diese verwende ich an diesem Modell zum ernsten mal. Im Vergleich zu Silberner Farbe macht die Folie deutlich mehr her [siehe Hydraulikrohre im Bild links, oben die Metallfolie, unten die
Silberfarbe.
{Fazit} Ein wahres Monster
Nach etlichen Stunden Arbeit steht der D9 nun da. Wenn der Modellbauer wünscht, bleibt die Kette, das Räumschild und der mächtige Erdsporn auch später beweglich. So mächtig wie der Caterpillar bereits auf den Bildern wirkt hätte er durchaus den Spitznamen "Monster" verdient. Bleibt zu hoffen, dass sich MENG mit diesem Modell gerade erst warmläuft und noch viele weitere tolle Repliken von diesem Hersteller auf uns zurollen werden. Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: So wie sich MENG hier ausgetobt hat, kann sich auch der Modellbauer schiergar endlos austoben.
Vielen Dank.
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