Hier folgt nach Teil II nun der letzte Bauabschnitt des MAN 8X8 Patriot.
{Abschnitt N° 13} Das fertige Rohmodell
Was in der Laune eines Sonntagabends begann, ist nun, nach ungefähr zwei Jahren Bauzeit [für den Moment]
vollendet. Jetzt, da alle Komponenten zusammengefügt sind, werden die wahren Ausmaße dieses Fahrzeugs deutlich. Durch die vielen notwendigen Detailarbeiten ist eine Vielzahl an Materialien
verbaut worden, was in der Gesamtansicht des Modells sehr schön deutlich wird.
Die Idee, das Modell genau so zu belassen und es nicht zu lackieren klingt durchaus verlockend, lassen sich doch in diesem Stadium besonders die Vielzahl an verwendeten Materialien und die unzähligen einzeln konstruierten Teile erahnen.
{Abschnitt N° 14} Lackierung ~ Vorbemerkung
Die Lackierung des Patriots soll so nah wie möglich an dem Originalfahrzeug liegen. Eine Bildrecherche zeigt sämtliche Fahrzeuge im klassischen Bundeswehr-3-Farb-Tarnmuster. Entsprechend soll das Modell in 1:35 auch dieses Muster erhalten.
Während der Recherche fällt auf, dass zum einen die Übergänge der einzelnen Tarnfarben sehr hart sind. Diese wirken stellenweise, als wäre die Tarnlackierung mit einem Pinsel aufgetragen worden. Zum anderen ist auffällig, dass die Raketenbehälter identisch lackiert sind.
Diese beiden Erkenntnisse sollen in die Lackierarbeiten mit einfließen und bei den einzelnen Vorgängen berücksichtigt werden.
{Abschnitt N° 14} Lackierung ~ Grundierung
Da an dem ganzen Modell Resin, Plastik, Metallteile, diverse Drähte und eine Vielzahl von Gummischläuchen verbaut sind, wird eine einheitliche
Grundierung aufgetragen um die Farben der verschiedenen Materialien zu neutralisieren. Dies ist notwendig um eine optimale Grundlage für die kommende Tarnlackierung zu schaffen. Insgesamt sind
drei Farbschichten von Tamiya`s XF-12 [J.N. Grey] notwendig, um ein einheitliches
Erscheinungsbild zu erzeugen.
Die Lackierung des Modells findet in einer kleinen Absauganlage unter Dauerbetrieb der Absaugung statt, um die enormen Mengen an entstehendem
Farbnebel ansaugen und entsprechend aus dem Raum ableiten zu können.
{Abschnitt N° 14} Lackierung ~ Nato-Grün
Nach einer längeren Trockungsphase der Grundierung erfolgt der Farbauftrag der sog. "Basisfarbe". Als Basisfarbe wird die Farbe verwendet, die die größten Flächen am Modell bedeckt. Im Zuge der Lackierung im klassischen Bundeswehr-Tarnschema wird mit Tamiya´s XF-67 [Nato Green] begonnen. Das Ganze Modell bekommt nun ein grünes Kleid, wobei auch hier mehrere Farbschichten aufgetragen werden um ein deckendes Ergebnis zu erhalten.
Die NATO-Tarnfarben von Tamiya [XF-67, XF-68, XF-69] sind eine ausgezeichnete Basis zur Lackierung von Bundeswehr-Modellen. Für mich hat sich jedoch im Lauf der Zeit bewährt, die Farbtöne XF-67 [Nato Green] und XF-68 [Nato Brown] einige Nuancen aufzuhellen und den Farbton XF-69 [Nato Black] etwas abgedunkelter zu verarbeiten.
Entsprechend wird im nächsten Schritt wird eine weitere Farbmischung hergestellt, diese besteht aus XF-67 [Nato Green] und XF-5 [Matt Green] im Verhältnis 10:1. Der Auftrag dieser Mischung führt zu einem minimal helleren Grünfarbton.
{Abschnitt N° 14} Lackierung ~ Nato-Schwarz
Als zweite Farbe folgt Nato-Schwarz, entsprechend der Logik, dass die Farben ihrer Häufigkeit und Präsenz nach am Modell aufgebracht
werden.
Zunächst wird hierfür Tamiya´s XF-69 [Nato Black] mit etwas XF-1 [Matt Schwarz] gemischt, das Verhältnis dürfte ungefähr bei 5:1 liegen, wobei an dieser Stelle zu beachten ist, dass nicht zuviel XF-1 für die Abdunkelung des Grundfarbtons XF-69 verwendet wird.
Nachdem die Mischung fertiggestellt ist und entsprechend mit Verdünnung lackierfertig angemischt wurde, wird mit einem Pinsel die Farbkante der Schwarzen Tarnbereiche aufgemalt. Hierdurch wird zum einen eine Begrenzung für den anschließenden Airbrush-Einsatz gesetzt und zum anderen erhält man durch diesen Schritt den teilweise harten Übergang zwischen den einzelnen Farbtönen.
Bei der Lackierung des Modells ist darauf zu achten, dass mit möglichst geringem Druck gearbeitet wird, um möglichst nah mit der Airbrush an die Modelloberfläche gehen zu können. Hierdurch wird die Kante der aufgesprühten Farbe härter und entsprechend genau kann die vorher aufgezeichnete Pinselline als Kante überlackiert werden.
{Abschnitt N° 14} Lackierung ~ Nato-Braun
Die dritte und letzte Farbe ist Tamiya´s XF-68 [Nato Brown].
Hierfür wird ebenfalls wie bereits bei der zuvor verwendeten Farbe eine leichte Farbtonänderung vorgenommen. Durch eine Zugabe von XF-10 [Flat
Brown] wird der Urpsrungsbraunton etwas mehr in Richtung dunkelbraun gemischt. Das Verhältnis liegt hier etwas ebenfalls bei 10:1.
Nachdem die Farbmischung über mehrere Versuche erfolgreich hergestellt ist, folgt das gleiche Vorgehen entsprechend dem Farbton Nato-Schwarz. Mit einem feinen Pinsel werden die Konturen der Tarnbereiche vorgegeben und anschließend per Airbrush mit einem Arbeitsdruck zwischen 1,0 und 1,3 bar aufgetragen.
{Abschnitt N° 15} Lackierung ~ weitere Detailarbeiten
Im Rahmen der weiteren Vorgehensweise erfolgt nun die Lackierung und Bemalung von Details am Modell.
Hierzu gehören Teile die grundsätzlich nicht ohne weitere Vorarbeiten lackiert werden können. Als Beispiel hierfür ist beispielsweise die
schwarz-gelbe-Warnmarkierung im vorderen Stützbereich und alle rot-weiß-Warntafeln rund um das Fahrzeug zu erwähnen. Außerdem werden an dieser Stelle alle Teile, welche später einen
Hydraulikpfosten darstellen mit Chromfolie ummantelt. Dies erspart eine aufwendige Lackierung und garantiert [in vergleichsweise kurzer Zeit] ein sehr gutes Ergebnis.
Für die Lackierung der Warnmarkierungen wird der Bereich zunächst mit Tamiya Klebeband [Masking-Tape] maskiert.
Dies geschieht recht großzügig um eine Verfärbung durch Farbnebel möglichst zu minimieren.
Anschließend wird der jeweils hellere Farbton der Warnmarkierung in mehreren dünnen Farbschichten auflackiert. Dies beugt Farbnasen aufgrund von zu stark lackierten Stellen vor. Nach der Trocknung der "Basisfarbe" erfolgt die Maskierung und anschließend wird der zweite Farbton nach dem gleichen Prinzip auflackiert.
Nach ausreichend deckenden Farbschichten wird das Masking-Tape entfernt.
Mitder Vollendung der Lackierarbeiten am Fahrerhaus kann nun auch der Einsatz der Klarsichtteile erfolgen. Diese werden nach einer sporadischen
Innenraumlackierung eingesetzt und sorgfältig mit mehreren kleiben Klebepunkten fixiert.
Für die Lackierung der Räder werden diese im weiteren wieder komplett vom Modell entfernt. Anschließend werden diese komplett in Matt-Schwarz [XF-1]
lackiert. Da der innere Bereich der Felge sich farblich vom Reifen abhebt, wird aus Masking-Tape mit Hilfe einer Kreisschablone der passende Kreis geschnitten. Somit kann das Innere mit
Tamiya XF-65 lackiert werden.
Nach der Trocknung dieser Farbschichten wird eine Mischung aus mehreren Pigmenttönen hergestellt, welche für das verstaubte Aussehen der Räder dienen. Nach dem Auftrag werden die Pigmente wieder großzügig entfernt und es entsteht ein leicht abgenutzter und verstaubter Eindruck der Räder, der sich vorallem durch die Absetzung der Pigmente in den Vertiefungen darstellt.
{Abschnitt N° 16} Alterung ~ Washing und letzte
Details
Um die Räder später harmonisch ins Gesamtbild des Modells einzubetten, wird im folgenden das komplette Modell mit einer dünnen Schicht aus MIG´s Dark-Wash überzogen und anschließend wieder großzügig mit Verdünnung entfernt. Im Bereich des Fahrwerks und der Aufhängung wird zudem noch ein Brown-Wash mit dem gleichnamigen Farbton durchgeführt. Auch hier folgt der Gebrauch von Verdünnung, jedoch nicht so intensiv wie am restlichen Modell. Schließlich soll das Fahrwerk der am meißten gebrauchte Bereich des Fahrzeugs sein. Mit der Aufbringung der oben erwähnten Pigmentmischung wird schließlich eine Harmonisierung des Bereichs zu den Reifen erreicht.
Im Zuge von weiteren Detailarbeiten werden Einzelteile originalgetreu mit dem Pinsel bemalt. Hierunter fallen beispielsweise Schläuche und
Leitungen, Reflektoren und eben auch Teile wie die Reifen der Schubkarre am Heck des Fahrzeugs.
Eine Methode um den Frontscheinwerfern ein realistisches Aussehen zu geben, ist diese mit Modellbau-Wasser auszugießen. Nach der Aushärtung ist die Linse transparent, was der Optik von Scheinwerfergläsern sehr nahe kommt.
Nachdem das Washing getrocknet ist, werden die Frontscheiben des Modells mit passenden Maskierfolien von Eduard abgeklebt um anschließend minimal
mit Pigmenten eingestaubt zu werden. Hierdurch können die Scheibenwischbereiche sehr schön simuliert werden. Nach dem Aufbringen der Pigmente werden die Maskierfolien wieder entfernt und das
Endergebnis ist zu erkennen.
Im folgenden werden die Hydraulikarme der vorderen Stützen noch mit Chromfolie ummantelt. Mit Hilfe einiger Tropfen Sekundenkleber können diese dauerhaft fixiert werden.
Mit dem Anbringen der letzten Abziehbilder aus verschiedenen Bausätzen ist der Bau abgeschlossen.
Eine letzte dünne Schicht Mattlack versiegelt sämtliche Oberflächen und harmonisiert etwaige Unregelmäßigkeiten in der Lackierung.
{Abschnitt N° 17} Fazit
Nach einer Bauzeit [mit Unterbrechungen] von ungefähr zwei Jahren und einem ungefähren Zeitinvest von 1.000 Stunden ist das Ziel erreicht. Sprachlosigkeit und Bewunderung macht sich breit. Mit einer unendlichen Menge an neuer Erfahrung warten nun neue Projekte und Ideen darauf, realisiert zu werden.
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